Kampfkunst
Auch wenn Aikido landläufig in die Kategorie “Kampfsport” gesteckt wird, so ist Aikido alles andere als ein Kampfsport.
Aikido ist eine Kampfkunst.
Dies mag nach Spitzfindigkeiten klingen, jedoch gibt es wichtige Unterschide zwischen Kampfsportart und Kampfkunst. Diese Unterschiede bestehen nicht nur in der Schreibweise, sondern in der ganzen Grundhaltung des Kämpfers.
Worin geht es im Sport?
Sport ist der Vergleich zweier Kontrahenten. Im Kampfsport geht es um den Wettkampf.
Es geht immer nur um das Eine: Gewinnen! Ein jeder Kämpfer will der Beste sein. Jeder kämpft gegen den anderen. Es zählt immer nur der Beste. Wer nicht oben auf dem Treppchen steht, hat keine Chance. Der zweite Platz ist eigentlich schon uninteressant.
In der Kampfkunst gibt es keinen Wettkampf. In der Kampfkunst steht der Kampf mit einem selbst im Vordergrund.
Ziel des Trainings ist vielmehr die eigenen Unzulänglichkeiten zu erkennen und hart an sich selbst zu arbeiten. Durch das harte Training soll der Schüler der Kampfkunst zu einer bescheidenen geistigen Grundhaltung finden. Der eigentliche Kampf findet hier im Schüler der Kampfkünste selbst statt, der sich in einem ständigen Kampf mit sich selbst, im Widerstreit mit seinen Wünschen und Bestrebungen und den höheren Idealen befindet.
Einen Sport als (Wett)-Kampfform kann niemand unbegrenzt lange ausüben, denn das Alter setzt natürliche Grenzen. Sobald die sportlichen Erfolge nachlassen, weil man im Alter langsamer und schwächer (wenn auch erfahrener) geworden ist, endet die Wettkampfkarriere.
Die meisten Kampfsportler brechen jetzt auf und hängen den Kampfsport an den Nagel.
Den Schüler der Kampfkünste interessiert der Wettkampf nicht, deshalb weiß er, dass es keine Grenzen gibt. Man kann sich immer verbessern. Man muss niemals aufgeben. Der Körper setzt Grenzen, nicht jedoch der Geist.
Einige wenige Kampfsportler hören am Ende ihrer Wettkampfkarriere nicht auf. Sie haben den wichtigen Unterschied zwischen Kampfsport und dem selbstsüchtigen Streben nach Anerkennung, Selbstbestätigung, Ruhm und Ehre einerseits und den Werten des Kampfkunsttrainings andererseits erkannt.
Grenzen setzen Menschen. Wer sich selbst keine Grenzen setzt, entdeckt immer wieder neue Möglichkeiten. Das ist eine wichtige Erkenntnis, die Kampfkunst bietet.
In der Kampfkunst geht es nicht um Sieg oder Niederlage, sondern um die Vervollkommnung des eigenen Charakters.