Morihei Ueshiba
Morihei Ueshiba wurde am 14. Dezember 1883 in Tanabe, einem kleinen Fischerdorf in der Nähe von Osaka geboren. Sein Vater Yoroku Ueshiba stammte von einer alten Samuraifamilie ab und war Gemeindeangestellter.
Morihei war als Junge schwach und kränklich und las lieber Bücher, als draußen herumzutollen. Deshalb ließ ihm sein Vater Sumo und schwimmen lehren. Er besuchte ein Jahr die Mittelschule und danach die Abakus-Schule. Mit 19 Jahren wurde er Steuereinschätzer beim örtlichen Finanzamt und später Kaufmann. In Tokio entdeckte Morihei sein Interesse an Kampfsportarten und trainierte im Kito-ryu Dojo Jiu-Jitsu.
Im Jahre 1903 trat er in die japanische Armee ein und erwarb sich im russisch/japanischen Krieg 1904-05 große Verdienste. Durch den Militärdienst war er durchtrainiert und in guter Verfassung; trotz seiner Größe von 1,55 Metern wog er 160 Pfund. Er folgte 1910 dem Aufruf der Regierung und ging mit anderen Kolonialisten nach Hokkaido, wo unter seiner Leitung ein Handelszentrum entstehen sollte. Dort traf er Takeda Sokaku, Großmeister des Daito-ryu-Aiki-jutsu, bei dem er bis 1918 trainierte.
Auf der Heimreise zu seinem todkranken Vater lernte er den Begründer der Omotokyo-Sekte Wanisaburo Deguchi kennen. Er wurde von dieser pazifistischen Bewegung sehr stark inspiriert, weshalb er für acht Jahre nach Ayabe, dem Hauptquartier der Sekte, zog. Hier entdeckte er vermutlich auch die Philosophie des Aikido: Das Kämpfen des Nichtkämpfens. Deguchi ging 1923 mit einigen seiner Anhänger, unter ihnen Ueshiba, in die Mongolei, wo zu dieser Zeit ein Krieg zwischen den Chinesen und den Japanern tobte, um die verfeindeten Parteien zu Friedensverhandlungen zu bewegen. Nach einer gefährlichen Reise wurden sie jedoch gefangen genommen und nach Japan zurückgebracht, wo sie als Helden gefeiert wurden.
1927 zog Ueshiba nach Tokio, wo er sich ein Dojo einrichtete und viele Adelige und hochgestellte Persönlichkeiten unterrichtete.
1942 zog er sich, durch die politischen Verhältnisse zutiefst enttäuscht nach Iwama zurück. Das Dojo überließ er seinem Sohn.
Bis dorthin hieß seine Kampfkunst Aiki-jiutsu, nun nannte er sie Aikido.
Bis an sein Lebensende verbesserte Morihei Ueshiba noch seine Techniken, trainierte genauso hart wie in jungen Jahren und vervollkommnete seine Philosophie. |