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Aizu Todome

Es gibt unzählige Bücher und Artikel, welche sich mit der Geschichte des Aikido und der Biographie von Morihei Ueshiba befassen.

Dieser folgende Text stammt von einem Mondo (Lehrergespräch) mit Tiki Shewan:

Das Aikido, wie wir es heute kennen, ist das Produkt einer langen Entwicklung. Seine Urform findet man in der Provinz Aizu, die im Süd-Westen Japans liegt und eine der letzten Samurai-Hochburgen darstellte. Dort wurden alte Techniken des Ko-Bujutsu in einigen Familien bewahrt. Das System, das dort gelehrt wurde, nannte man:

AIZU-TODOME

Die alten Schulen waren sehr begrenzte Techniksammlungen. (Geht man z.B. vom Schwertkampf aus, so sind sämtliche Block-Techniken hinfällig, die vielleicht mit leeren Händen funktionieren).
Eines der alten Systeme war YOROI-KUMI-UCHI, der Nahkampf in voller Rüstung. Er bildet die Wurzel des modernen Ju-Jutsu. In Aizu wirkten auch Ideen des Neokonfunzianismus auf das System ein (Neokonfuzianismus eignet sich gut dazu, die Gesellschaft zu kontrollieren).

Ausformung des AIKI-INYO-HO

Um 1870 verschwanden die Berufskrieger. In Aizu drohte die Spitze der Familie, die Aiki-Inyo-Ho praktizierte, auszusterben. Es gab keinen männlichen Erben in direkter Linie mehr. Der letzte Vertreter dieser Familie, Tonoma Chikamasa, gab daher sein Wissen an seinen Schwiegersohn Saigo Shiro weiter. Der verließ den Süden, trat in eine Schule ein und wurde zu einem der Stammväter des Kodo-Kan. Er trat aber aus der Schule aus, weil er die Verpflichtungen gegenüber seinen zwei Lehrern nicht vereinen konnte. Er wurde Journalist und begann in einem buddhistischen Kloster mit Kyudo.

Folgende Geschichte wird von ihm berichtet:

Er hatte um 1880 an einer Baustelle einen unverhofften Streit mit Bahnarbeitern, die mit Hämmern und anderen schweren Werkzeugen auf ihn losgingen. Innerhalb von 20 Minuten tötete und verletzte er in Notwehr 30 seiner Gegner. In letzter Minute rettete ihn die Polizei. Es wurde ihm aber verboten in Zukunft ein Schwert zu tragen. Ein Herr Takeda hörte von ihm und engagierte Saigo Shiro als Leibwächter. Um Aiki-Inyo-Ho weiterzugeben, lehrte er es Takeda. Er nannte es DAITO RYU AIKI-JUTSU.

1906 traf Ueshiba auf Takeda, der damals ein Meister mit tödlichen, gewalttätigen Eigenschaften war. Er lernte bei ihm ca. 5 Jahre und erlangte hohe Diplome in Speer- und Schwert-Techniken.
(Manche der „Schulen” bestehen nur aus ca. 5 Bewegungen).
Nach Abschluß seiner Lehrzeit ging Ueshiba nach Tokyo und nannte sein System AIKI-BUDO (Anmerkung: Die Bezeichungen vor  “Aikido” sind unterschiedlich dokumentiert.). Ueshiba war einer der größten Schüler Takedas, aber nicht so ein „Killer” wie er, sondern moralisch und spirituell orientiert.

Daito-Ryu-Aiki-Jutsu existiert noch. Es wird im Norden Japans praktiziert. Die Systeme davor verschwanden mit Saigo Shiros Tod.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde Aiki-Budo in Aikido benannt und fand seine Verbreitung auf der ganzen Welt.